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Die Initiative Energien Speichern e. V. (INES) ist ein Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher. Sie repräsentiert über 90 Prozent der deutschen und etwa ein Viertel der Gasspeicherkapazitäten in der Europäischen Union. Die INES veröffentlicht regelmäßig Updates zu den Gas-Szenarien in Bezug auf die Speichermengen. Die letzte Pressemeldung wurde am 09. Juni veröffentlicht.
„Die Gas-Szenarien der INES betrachten die anstehende Befüllung der Gasspeicher und die Gasversorgungssituation im kommenden Winter. Sie berücksichtigen dabei die Daten bis Ende Mai 2023. Im April 2023 wurden im Monatsmittel Einspeicherungen in den Gasspeichern in Deutschland auf einem niedrigen Niveau (0,2 TWh pro Tag) vorgenommen. Temperaturbedingt sinkende Gasverbräuche und ein weiterhin konstantes Gas-Aufkommen in Deutschland haben dazu geführt, dass die Einspeicherungen im Mai bis auf 0,7 TWh pro Tag gesteigert werden konnten. Auch die Marktpreise in Deutschland liefern für die Einspeicherung noch immer starke Anreize.Die INES-Szenarien zeigen, dass über den Sommer 2023 ein moderates bis niedrigeres LNG-Importaufkommen in Europa ausreicht, um die Gasspeicher in Deutschland vor dem Winter 2023/2024 vollständig zu befüllen.Das Juni-Update der INES-Szenarien betrachtet vor diesem Hintergrund auch tatsächlich realisierte LNG-Importe nach Europa aus den vergangenen Monaten. Von Januar bis Mai haben Europa demnach große Gasmengen über LNG-Importterminals erreicht. Der Schwerpunkt der LNG-Importe lag in Nordwesteuropa. Besonders umfangreiche Importe erfolgten über das Vereinigte Königreich (0,9 TWh pro Tag), Frankreich (0,9 TWh pro Tag), die Niederlande (0,6 TWh pro Tag) und Belgien (0,4 TWh pro Tag). LNG-Importe über Italien (0,5 TWh pro Tag) und Spanien (0,8 TWh pro Tag) bilden einen weiteren Schwerpunkt im Süden bzw. Südwesten von Europa.Für den Winter 2023/2024 zeigen die INES-Szenarien, dass bei warmen Temperaturen die Gasspeicher nur moderat in Anspruch genommen werden. Bei mittleren bis kalten Temperaturen hingegen entleeren sich die Gasspeicher stark bzw. vollständig. Die Einhaltung der gesetzlichen Füllstandsvorgabe am 1. Februar 2024 in Höhe von 40 Prozent ist in den letzten beiden Fällen herausfordernd.Bei kalten Temperaturen werden in den Szenario-Berechnungen die Gasspeicher bereits im Januar 2024 vollständig entleert. Ein Gasmangel kann in den Modellierungen nicht aufgelöst werden. Treten kalte Temperaturen auf, kann also ein von derzeitigen Einsparungen geprägtes Verbrauchsniveau vermutlich nicht mehr vollständig gedeckt werden.
INES-Geschäftsführer Sebastian Bleschke kommentiert das Juni-Update wie folgt: „Spätestens seit Mai ist die Einspeicherphase in vollem Gange. Vor dem Hintergrund der aktuellen Unterschiede zwischen den Sommer- und Winterpreisen für Gas ist im Moment davon auszugehen, dass die Befüllung in den nächsten Monaten auch weiter voranschreiten wird. Das derzeitige LNG-Importniveau ist dafür völlig ausreichend. Wir dürfen uns allerdings nicht in falscher Sicherheit wiegen: Selbst wenn die Gasspeicher erneut vollständig befüllt werden, bleibt die Gefahr einer Gasmangellage im Winter bei kalten Temperaturen bestehen.“
HINTERGRUND ZU DEN INES-GAS-SZENARIEN:Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) modelliert fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der Speicherfüllstände zum 1. Juni 2023 wurden drei Szenarien für die weitere Speicherbefüllung und die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2023/2024 betrachtet:• Dem ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten.• Ein weiteres Szenario nimmt „warme Temperaturen“ wie im europäischen Winter 2020 an.• Ein drittes Szenario untersucht die Gasversorgung für „kalte Temperaturen“ entsprechend des europäischen Winters 2010.“ (Quelle: https://erdgasspeicher.de/ines-gibt-juni-update-fuer-verbandseigene-gas-szenarien/)